Interim Manager (im deutschen Sprachraum auch „Manager auf Zeit“ genannt) sind selbstständig Tätige, die in Unternehmen über einen bestimmten und meist begrenzten Zeitraum eingesetzt werden. Interim Management entstand zunächst in den 1970er Jahren in den Niederlanden und führte dort zu einer gewissen Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Die Kündigungsfristen für Mitarbeiter waren damals sehr lang und somit konnte nicht ohne erhebliche Kosten auf Marktveränderungen reagiert werden. In den 1980er Jahren wurde dieses Modell dann auch in Großbritannien und später in den USA eingesetzt. Dieses Konzept der zeitlich befristeten Platzierungen von Führungskräften in Unternehmen hat sich in der Folge dann auch in der Bundesrepublik langsam verbreitet.
In den Anfangsjahren wurden Interim Manager zumeist mit der Sanierung von Unternehmen in Verbindung gebracht. In der Zwischenzeit hat sich aber ihr Einsatzgebiet erweitert, sowohl in der Zielstellung ihrer Aufgabe als auch in der Hierarchie innerhalb eines Unternehmens. Immer noch werden sie als Krisenmanager eingesetzt, aber auch zur kurzfristigen Überbrückung von personellen Ausfällen oder als Bereichsleitung, um einen Unternehmensteil zu sanieren. Daher werden Interim Manager auch gerne auch als „Feuerwehr“ der Unternehmensleitung gesehen, da sie eine oft unliebsame Umstrukturierung oder auch die Schließung und Abwicklung eines Unternehmens – oft verbunden mit vielen Entlassungen – übernehmen. Für das beauftragende Unternehmen hat dies den Vorteil, dass sich der Fokus auf den Interim-Manager und weniger auf das vorhandene Führungsteam richtet. Nach dem Ausscheiden des Interim Managers kann das Management weiterhin unbelastet erfolgreich tätig sein.
Das externe Know-How ist auch bei beabsichtigten Unternehmensübergängen und -nachfolgen, bei Kauf oder Verkauf eines Betriebsteiles oder des gesamten Unternehmens gefragt, denn hier bietet Interim Management eine wertvolle Unterstützung für die Geschäftsleitung.
Auch zur Überbrückung von plötzlich auftretenden Vakanzen kann ein Interim Manager beitragen. Durch den vermehrt auftretenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, wovon auch das Top-Management betroffen ist, können verstärkt Manager auf Zeit als Puffer eingesetzt werden, bis für die Position ein geeigneter Nachfolger oder Nachfolgerin gefunden wurde. Diese Recruitingprozesse können einige Monate in Anspruch nehmen.
Risiken und Chancen müssen von den Auftraggebern im Vorfeld bewertet und abgewogen werden.
Das Risiko einer zu langen Einarbeitung kann mit der richtigen Auswahl eines sehr erfahrenen Interim Managers mit vielen Referenzen minimiert werden. Die Ergebnisse können stark persönlichkeitsabhängig sein, daher muss der Auswahlprozess stark strukturiert sein. Die Akzeptanz durch das vorhandene Führungsteam kann durch Gespräche und das Festlegen einer gemeinsamen Strategie im Vorfeld erhöht werden. Bereits während des Einsatzes des Interim Managers kann mit der Einführung nachhaltiger Maßnahmen verhindert werden, dass nach Beendigung des Mandats neu gefasste Strukturen anfällig sind und eine auf die neuen Ziele ausgerichtete Kontrolle nicht in angemessenem Maß erfolgt.
Wird diese Risikominimierung konsequent durchgeführt, überwiegen die Chancen. Ein Unternehmen kann schnell, flexibel und bedarfsgerecht auf intern oder extern bedingte Engpasssituationen reagieren. Es kann sich besser an veränderte Marktsituationen oder Kundenanforderungen anpassen bzw. neue Marktpositionen erreichen. Die Vertragsbeziehungen zwischen Auftraggeber und Interim Manager sind aufgrund der kurzfristigen Verfügbarkeits- und Vertragsbeendigungsfristen sehr einfach. Durch eine vordefinierte Mandatsdauer können die Kosten schon im Vorfeld relativ genau kalkuliert werden. Der Einsatz eines Interim Managers bedeutet keine Konkurrenz für interne Führungskräfte, sondern alle können im Gegenteil von seinem bzw. ihrem Know-How profitieren.
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