Als Teil der Life Science steht die Medizintechnik derzeit und auch in den kommenden Jahren vor vielfältigen Herausforderungen. Wesentliche Veränderungen werden durch den anhaltenden medizinisch-technologischen Fortschritt, die demographische Entwicklung sowie die gleichzeitige Verknappung der öffentlichen Mittel erfolgen. Zudem erschweren grundlegende Veränderungen im Gesundheitswesen wie z. B. neue Regularien, fallende Erstattungspauschalen und die wachsende Zahl von Einkaufsverbänden es den Medizintechnikunternehmen zunehmend, Wachstum und Profitabilität auf herkömmliche Weise aufrechtzuerhalten. Der Wettbewerbsdruck wird durch neue politische Rahmenbedingungen gesteigert, unter denen grundsätzliche strukturelle Veränderungen der Versorgungslandschaft und der Versorgungsabläufe neu geregelt und weitere Faktoren wie Privatisierungen, Internationalisierung und Globalisierung eine noch gravierendere Rolle spielen werden. Setzt sich die Tendenz der letzten Jahre fort, wird sich der Staat zunehmend auf die Sicherung der medizinischen Grundversorgung und auf die Förderung der Eigenverantwortung des Patienten konzentrieren. Gleichzeitig werden in der Gesellschaft das Gesundheitsbewusstsein und das Streben nach nachhaltiger Lebensqualität weiterwachsen.
Eine vermehrte Fokussierung auf Prävention und die Nachfrage nach modernsten Behandlungsmethoden werden somit die Grenzen zwischen Medizin und Lifestyle weiter auflösen und die heutigen Absatzstrukturen und -kanäle drastisch verändern. Für die Medizintechnikbranche bedeutet dies zwar Risiken, es ergeben sich hier, auch in Verbindungen mit neuen Zukunftsthemen wie der wertorientierten Pflege, einer personalisierten Medizin sowie der Digitalisierung, zahlreiche neue Chancen. Die sich in diesem Zusammenhang zugehörigen Kundenbedürfnisse ändern sich mit einer bisher ungeahnten Geschwindigkeit. Um diesen Herausforderungen adäquat begegnen zu können, müssen Medizintechnikunternehmen die Mechanismen ihres Marktes sowie individuelle Kundenanforderungen ganzheitlich verstehen. Medizintechnikunternehmen – ob Start-up oder Global Player – sind jedoch oft unzureichend über aktuelle Marktanforderungen an potenzielle Innovationen informiert, was unter anderem zu einer suboptimalen Produktdifferenzierung sowie einer fehlerhaften Einschätzung zukünftiger Potenziale führt. Strategien, Lösungen und Organisationsstrukturen müssen in einem dynamischen Marktumfeld stets konsequent evaluiert und an den Bedürfnissen von Patienten, Leistungserbringern und Kostenträgern ausgerichtet werden. Auch müssen bisher ungenutzte Potenziale in der Marktbearbeitung erkannt werden, um erfolgreicher zu agieren.
Auch aus einem weiteren Grund gilt es zu handeln: aufgrund der rapide voranschreitenden Technologienentwicklung sowie dem Markteintritt eigentlich branchenfremder, global positionierter Big-Data-Unternehmen (Amazon, Apple oder Alphabet) und IT-Wettbewerber besteht auf dem Medizintechnikmarkt ein enorm hoher Innovationsdruck für etablierte Anbieter. Die Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Innovations- und Digitalisierungsstrategien ist daher ein wichtiges Zukunftsthema, bei dem externe Beratungsunternehmen unterstützen können.
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